Tuesday, November 29, 2005

leben nach der arbeit - teil eins

Einigermassen eingeschraenkt in der freizeitgestaltung gelingt es mit vereinten kraeften dem internationalen grueppchen doch immer wieder, sport, spass und unterhaltung auf ein akzeptables level zu hieven. nicht zu verachten und integraler bestandteil des nachmittagprogramms etwa ist der tischtennistisch auf der dachterrasse unserer "deminer" von Halo trust, einer demining organisation (entminer? - na, wie auch immer, das dach ist jedenfalls frei von minen). Waherend ich mich nach wie vor nicht fuer volleyball interessiere, und tennisschlaeger lieber uebersehe als in die hand nehme, melde ich mich mittlerweile freiwillig als gegnerin beim tischtennis (wenn ich grad nicht mit gewichtheben siehe rechts hinten beschaeftigt bin :-)

Das wirlich gute an hargeisa sind allerdings - so traurig es klingen mag - die vielen abschiedsparties. Da somaliland als "hardship post" eingestuft wird und die arbeitsumgebung auch nicht unbedingt zum laengeren weilen einlaedt, bleiben die meisten personen nur ein paar wenige monate im lande (in der stadt). Das fuehrt dann dazu, dass es jedes wochenende (also donnerstags) eine abschiedsparty gibt - und hin und wieder eine willkommensparty, wenn ein verloren geglaubtes schaf wieder zurueckkehrt. Einige wenige schaffen es tatsaechlich immer wieder, zurueckzukehren - so etwa gwenn, rechts aussen am foto. Dreimal hat er bereits seinen abschied unter freudentraenen gefeiert und paris mon amour gesungen - bisher ist er jedesmal wieder zurueckgekehrt. Seine versuche, somaliland zu verlassen, nehmen allmaehlich kafkaeske zuege an. Mitte dezember started er seinen vierten versuch. Wird er es diesmal schaffen? Ich freue mich jedenfalls schon auf die abschiedsparty!


Was auf derartige abschiedsparties folgt sind meist ausgiebige brunches auf der dachterasse. Mozarrella, knuspriges vollkornbrot, jogurt oder gar schokoladecroissants sind zwar rariraeten auf dem fruehstueckstisch, dafuer entschaedigen sonnenstrahlen und eine herrliche aussicht!

das wars auch schon von teil eins dieser geschichte - teil zwei folgt morgen - inshalla!

weil es eines meiner lieblingsfotos ist...

...soll es nun endlich auch seinen platz am blog finden! Lange ists her, beinahe auf den tag genau zwei monate, dass ich dieses foto gemacht habe.
Irgendwo im nirgendwo (naja, eigentlich zischen Sheihk, Burao und Ghideys, aber wer kann sich schon all die fremden namen merken) war ich am 29 september als wahlbeobachterin unterwegs. Mittlerweile sind zwei monate vergangen. Zwei wochen hat es gedauert, bis die ergebnisse bekannt waren - zwei monate hat es gedauert, um das frisch gewaehlte parlament einzuweihen. und einen sprecher/in zu waehlen. Waehrend die wahlen friedlich verlaufen sind, erstaunlich friedlich, und wahlbetrug soweit nicht gemeldet wurde, hat die erste sitzung des parlaments just in einer handgreiflichen auseinandersetzung zwischen regierungs - und oppositionsparteie geendet. Sollten sich die gewaehlten doch ein beispiel nehmen an den waehlerInnen, die teilweise stunden gehatscht und stunden in der sonne verbrachten, nur um ihre stimme abgeben zu koennen - keine beschwerden, keine unstimmigkeiten. und was machen diejenigen, die gewahlt wurden, am ersten tag im neuen amt? stuehle werfen und sich gegenseitig beschimpfen!

Tuesday, November 22, 2005

hargeisa panorama


der blick von der dachterasse ... blauer himmel, staubige stadt...

cash, camels & chaotische zustaende

was macht man, wenn man in hargeisa mal grad nicht im buero vor dem computer sitzt? Oder aber eine Abwechslung zum alltagstrott im Guesthouse sucht? In solchen momenten schnappt man sich am besten einen fahrer samt wagen, um hinter verdunkelten fensterscheiben das stadtleben an sich vorbeiziehen zu lassen - normalerweise fasziniert einem dieses trubeln am strassenrand und AUF den strassen meist so stark, um die fensterscheibe herunterzukurbeln, ein kopftuch um den kopf zu wickeln und ebenfalls zumindest durch gesten am geschehen teilzunehmen...

Zugegebenermassen, nach anfaenglichem schock habe ich mich an die teils an wahnsinn grenzende situation auf hargeises strassen gewoehnt. so sehr gewoehnt, dass ich bei meinem letzten aufenthalt in nairobi ueberwaeltigt war von dem fluesterasphalt, gepflegten verkehrsinseln, sauberkeit der strassen - naja, ist natuerlich alles in relation zu sehen :-)

ueber hargeise koennten viele geschichten geschrieben werden. Doch beschrieben werden kann das bunte treiben auf den strassen am besten mit drei begriffen:

cash

morgends gegen zehn werden nicht marktstaende aufgebaut, sondern maeuerchen aus geldziegeln - hinter denen sich dann khatkauende, quatschende und kaffeetrinkende geldwechsler verbarrikadieren. habe mich schon des oefteren gefragt, ob der somaliland shilling, der - obwohl jung - etwas von der inflation mitgenommen wurde - als kiloware verkauft wird? Oder doch in form von ziegeln? Der Geruch der abgegriffenen geldscheine erzaehlt jedenfalls baende von den Orten, an denen sie bereits mit plastikbaendern zusammengehalten und als mauern der oeffentlich keit angeboten wurden...

Kamele

die werden nicht nur am viehmarkt verkauft, sondern nehmen recht aktiv am city life teil... gemeinsam mit den ziegen teilen sie sich die khatstengel, die morgens die strasse sprenkeln, und die plastiksaecke, die straeucher und baeume dekorieren - neulich meinte eine freundin, dass ziegen und kamelfleisch aus somaliland im ruf hoher qualitaet steht - na, gwiess net das fleisch der oertlich ansaessigen stadtkamele!

Chaos

aber wenns nur die kamele und geldwechsel waeren, die ihr business am strassenrand erledigen - wenn nur der strassenrand von dem alles in allem liebenswerten treiben gepraegt waere ... leider sind meist die strassen selbst von chaos gepraegt. Um dem entgegenzuwirken, gibts an jeder kreuzung polizisten - doch die sorgen, wie ein bekannter neulich meinte, meist fuer mehr unordnung und verwirrung als ordnung. "you know, meinte er mit ernster stimme, they can stop you whereever you are and ask you for money to buy a coke, or for a cigarette. Sometimes they may also ask for some kaht leaves, if they see that you have some in your car"... aha, also auf die polizei braucht man nicht zu zaehlen. Ampeln gibts zwar, aber die sind mehr eine dekoration und meist ausser betrieb. Also bleibt nur eines, wenn der fahrer aus der gegenrichtung kommend ploetzlich aus heiterem himmel rechts abbiegt, ohne blinker, ohne vorwarnung, als wuerde die strasse ihm gehoeren:

laut HUPEN!